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Vergleichstest: Nissan 350Z vs. Porsche Cayman S – Wir fordern Warnhinweise!

Der Markt ist nicht eben arm an Sportwagen. Was den Porsche Cayman S und den Nissan 350Z von vielen anderen unterscheidet, ist die kompromisslose Positionierung: Klein, schnell, hart - jeder weiß: Diese Zweisitzer sind reine Fahrmaschinen. Keiner erwartet gesteigerte Alltagstauglichkeit.

Umso schöner, wenn sie diese dann trotzdem bieten.
Zuerst zu den Herzen. Beide haben Sechszylindermotoren mit rund 300 PS. Für den einen oder anderen überraschend: Der Nissan-V6 ist größer und stärker als der Porsche-Boxer. 3,5 Liter gegen 3,4 Liter Hubraum, 301 PS gegen 295 PS, 353 Nm gegen 340 Nm Drehmoment.

Auch nicht unbedingt vorauszusehen: Beim Sound stiehlt der Porsche dem Nissan keineswegs die Show. Wird das japanische Sixpack geweckt, faucht es erst mal böse auf. Niedertourig gurgelt es vor sich hin, schlürft beim Gasgeben beinahe unanständig. Je höher die Drehzahl steigt, desto mehr verlagert sich die Geräuschkulisse nach hinten zu den voluminös trompetenden Auspuffen. Das Ganze hört sich von drinnen genauso beeindruckend an wie von draußen.

Da ist Musik drin

Und der Cayman S? Keine Frage, ebenfalls ein Meister der Motorenmusik, ein gutes Stück lauter, mechanischer, heller. Dank des Mittelmotors kommen Motor- und Auspuffsinfonie zudem aus der gleichen Richtung. Nur: Von einem Porsche erwartet man einfach eine feste Stimme. Wenn der Nissan dann locker mitsingen kann, freut das umso mehr.

Mehr Leistung, ebenbürtiger Sound - Nissan vor Porsche, was Motor und Emotion betrifft? Nein, bezüglich Ansprechverhalten, Drehfreude und Leistungsentfaltung ist der Boxermotor im Cayman stets überlegen. Blitzschnell reagiert das Aggregat auf den Gasfuß, macht bereits bei 3.000 Touren richtig Druck und legt dann bei 5.000 Touren noch einmal heftig nach. Zweifelsohne ist der Nissan-Motor ebenfalls sehr kräftig und drehfreudig, aber eben nicht ganz so lebendig.

Das Bessere ist des Guten…

Ein ähnliches Bild bei der Schaltung: Der Nissan ist hier sehr gut aufgestellt, beim Porsche kann man getrost vom Optimum sprechen. Die Gänge flutschen supersauber durch die Kulisse, die Kraftschlüsse kommen auf den Punkt. Beim Z ist die Schaltbox extrem eng geführt und der sechste Gang hakt mit unschöner Regelmäßigkeit.

Bei Lenkung und Handlingeigenschaften ist der Abstand zwischen dem Cayman und dem gut 200 Kilogramm schwereren 350Z am größten. Der extrem agile Porsche saugt sich regelrecht auf der Straße fest, die supergenaue Lenkung erlaubt millimetergenaues Navigieren. Um kein falsches Bild abzugeben: Auch der Z liebt Kurven, ist aber nicht annähernd so agil.

Vorteile bietet der Nissan dafür bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn. Die weniger nervöse Lenkung sorgt für einen ruhigen Geradauslauf. Schneller wiederum ist der Porsche. Viel schneller. Offiziell macht er Tempo 275, und das ohne große Probleme. Sein Kontrahent dagegen tut sich schwer, die ausgewiesenen 250 km/h zu erreichen.

Packen mehr als die Badehose

Und die Alltagstauglichkeit? Bei zurückhaltender Fahrweise konsumiert der Porsche im Schnitt um die zehn Liter Sprit je 100 Kilometer, im sportlichen Betrieb sind es etwas über 13 Liter. Der Z genehmigt sich jeweils rund einen Liter mehr - was für einen Sportwagen aber immer noch in Ordnung geht. Die Fahrwerksabstimmungen sind hier wie da recht straff, aber nicht überhart. Platz fürs kleine Urlaubsgepäck bieten die Zweisitzer ebenfalls. 235 Liter passen unter den Heckdeckel des Nissan. Der Cayman packt, aufgeteilt in den vordern und hinteren Kofferraum, insgesamt stolze 410 Liter mehr als etwa ein VW Golf Plus.

Beispielhaft ist der Sitzkomfort im Cayman. Seine straff gepolsterten Sportsitze sind schlicht und einfach perfekt geformt, da steigt man auch nach 800 Kilometern noch entspannt aus. Im 350Z gehen Langstreckenfahrten ins Kreuz, da die Sitzflächen zu weich und die Lendenwirbelstütze zu gering ausgefallen sind. Weiteres Manko: Das Lenkrad lässt sich lediglich in der Höhe, nicht aber längs verstellen. Und: Beim Schalten öffnet der Ellbogen mit schöner Regelmäßigkeit das viel zu locker verriegelte Fach im Mitteltunnel. Die Mittelkonsole ist bei beiden kritikwürdig. Die tausend Tasten rund um den Porsche-Navi-Bildschirm sind unübersichtlich. Nicht weniger nervt beim Z die fummelige Bedienung per Mini-Joystick.

Hammerpreise

An Flair und Wertanmutung im Innenraum ist der Cayman nicht zu toppen. Feinste Materialien gepaart mit klassischem Design sorgen für höchste Wohlfühlatmosphäre. Umso schlimmer ist das hässliche Zwitschern, das bei unserem Testwagen aus Richtung Heckklappenabdeckung kam. In Sachen Verarbeitung muss sich der 350Z nichts nachsagen lassen, optisch sind die Kunststoffe jedoch keine Wohltat.

Doch irgendwo muss sich der immense Preisunterschied zwischen dem Nissan und dem Porsche ja niederschlagen. Der Japan-Sportler ist für unschlagbar günstige 36.890 Euro zu haben, die deutsche Sportwagen-Ikone schlägt mit 58.551 Euro heftig zu Buche.

Fazit

Ein Wunder, dass Autos wie der Porsche Cayman S und der Nissan 350Z noch ohne Warnhinweis verkauft werden dürfen. Sprüche wie „Sportwagen machen sehr schnell abhängig. Fangen Sie gar nicht erst an!“ müssten mindestens 40 Prozent ihrer wunderschönen Karosserien verunstalten. Denn wer einmal in den Genuss kam, sich an diese Dinger zu gewöhnen, muss danach schwerste Entzugserscheinungen ertragen.

Der Nissan ist ein hervorragender Sportwagen, der Porsche ein perfekter. Es sind die vielen kleinen Details, die in der Summe den Cayman S zum klaren Sieger machen. Ob das Porsche-Plus an Perfektion allerdings einen Mehrpreis von über 20.000 Euro rechtfertigt, sei dahingestellt. Preis/Leistungssieger ist der 350Z - kein anderer 300-PS-Bolide bietet soviel „bang for the buck“.

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