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Vergleichstest: Peugeot 207 vs. VW Polo – Ungleiches Duell

Kleinwagen – meist sind sie Mittel zum Zweck. Doch gibt es auch hier den Trend zu Premium-Flair und teurer Technik, mit der einige Vertreter zu regelrechten Nobelschlitten mutieren. Jüngster Höhepunkt ist der neue VW Polo, der vor Wertigkeit und Komfort-Features nur so strotzt.

Ähnlich groß, ähnlich teuer und optional ebenfalls mit gehobenem Schick, haben wir den Peugeot 207 zum Vergleich gebeten. In beiden Probanden schlagen kleine Benziner-Herzen mit 73 beziehungsweise 85 PS.
Obwohl der Schwächere im Vergleich, hat der Peugeot den optisch kraftvolleren Auftritt. Riesenmaul und lange, mandelförmige Augen sorgen für ein expressives Äußeres. Trotz der Lackierung in Quietsch-Gelb gibt sich der Polo wesentlich zurückhaltender. Seine Schönheit ist feiner, subtiler und, ja man mag es kaum sagen ... sieht der Dreitürer sogar elegant aus. Das unprätentiöse Blechkleid wirkt erst auf den zweiten Blick, und zwar zeitloser und trotz der nur 3,97 Meter langen Karosserie im Vergleich zum sechs Zentimeter längeren Peugeot zudem erwachsener.

Innen hält der Polo in der gehobenen Ausstattung Comfortline, was seine Außenhaut verspricht: Der unaufdringliche Schick ist wohnlich, passgenau, die Sitze überraschend langstreckentauglich. Die Verarbeitung ist auf Spitzenniveau und der Arbeitsplatz mit diversen Edel-Akzenten und Extras wie Touchscreen-Navi, Freisprecheinrichtung und Lederlenkrad eindrucksvoll garniert. Und herrlich satt klingt es, wenn die Tür ins Schloss fällt.

Polo praktischer

Diesen Vorgang kommentiert der 207 mit blechernem Scheppern.  Auch innen kann der kleine Löwe in der Basisversion Filou mit der Premium-Anmutung des Polo nicht mithalten. Zugegeben: Die unterschiedlichen Ausstattungsniveaus benachteiligen den Peugeot. Doch selbst ein Basis-Vergleich dürfte eine bessere Verarbeitungsqualität beim Polo offenbaren. Obwohl: Der 207 bietet immerhin eine große Softoberfläche auf dem Armaturenbrett bereits ab der Basis, beim Polo gibt es diese erst mit der mittleren Ausstattung Comfortline.

Wohl fühlen kann man sich im Peugeot dennoch. Neben modernem Flair bietet er ein gutes Raumgefühl. Und immerhin sind mit Klimaanlage und CD-Radio die für den Filou einzig verfügbaren Extras an Bord. Obwohl kürzer als der 207, freuen sich die Insassen im Polo über sogar etwas mehr Platz. Vor allem die Fondpassagiere reisen dank der besseren Kniefreiheit im VW kommoder. Und auch im Kofferraum ist Platz für zehn Liter mehr Gepäck. Besonders clever: Ein Zwischenboden im Kofferraum auf Höhe der Ladekante ermöglicht beim VW ein leichteres Beladen. Die 280 Liter sind beim Wolfsburger dank der umklappbaren Rückbank auf 950 Liter erweiterbar. Der um 30 Liter kleinere Maximal-Kofferraum des 207 kann auch dank einer deutlichen Stufe nicht ganz mithalten.

Technische Daten
Marke und Modell VW Polo 1.4 DSG Peugeot 207 75
Ausstattungsvariante Comfortline Filou
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 3.970/ 1.682 / 1.485 4.030/ 1.748 / 1.472
Radstand (mm) 2.470 2.540
Wendekreis (m) 10,6 10,6
Leergewicht (kg) 1.104 1.201
Kofferraum (Liter) 280 - 950 270 - 923
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.390 / 4, Reihe 1.360 / 4, Reihe
Leistung kW (PS) 63 (85) 54 (73)
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 132 / 3.800 132 / 3.300
Antriebsart Frontantrieb Frontantrieb
Getriebeart Sieben-Gang-DSG Fünf-Gang-Handschaltung
Verbrauch
Krafstoffart Benzin Benzin
Kombiniert laut Werk (l/100km) 5,8 6,4
CO2-Emissionen (g/km) 135 147
AS24-Verbrauch (l/100km) 7,5 8
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 11,9 14,4
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 12,9 16,1
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) 42,4 46
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 177 167
Preise
ab (Euro) 16.475 12.100
Empfohlene Extras Das 1.400 Euro teure DSG ist eine Wucht. Die Basis Filou sollte man unbedingt mit dem 500 Euro teuren ESP aufrüsten.
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## Polo stärker und sparsamer

Am anderen Fahrzeugende befinden sich bei beiden Probanden jeweils konventionelle Benzinmotoren. Die Vier-Zylinder haben jeweils 1,4 Liter Hubraum, wobei der Peugeot 73 PS mobilisiert und der VW 85 PS. Diese Kraft wird im Fall des Polo über ein besonders beeindruckendes Sieben-Gang-Doppelkupplungs-Getriebe (DSG) an die Vorderräder geleitet. Beim Peugeot ist hingegen noch klassische Handarbeit gefragt, die sich in fünf Stufen einteilen lässt. Hieraus ergeben sich gleich mehrere systemrelevante Vorteile für den Polo: Neben dem Komfort der automatischen Gangwechsel sorgen die sieben Stufen für ein meist niedrigeres Drehzahlniveau sowie eine bessere Abstufung. Beides wirkt sich vorteilhaft auf Verbrauch und Längsdynamik aus.

Entsprechend fuhr der 207 bei unseren Messungen mit 16,1 Sekunden beim Sprint deutlich hinterher. Wenn auch keine Rakete, so kann der Polo mit 12,9 Sekunden dem Peugeot locker davonziehen. Bei der Endgeschwindigkeit setzt er sich mit 177 um zehn km/h ebenfalls vom 207 ab. Und trotz seiner längsdynamischen Überlegenheit konsumierte der Polo 1.4 DSG einen halben Liter weniger Sprit. Der Franzose gönnte sich glatt acht, der Deutsche 7,5 Liter vom edlen Nass. Beide lagen damit in unserem Praxistest um jeweils 1,5 Liter überm Normverbrauch.

Neben diesen messbaren Vorteilen sorgt das technisch aufwändigere Getriebe des Polo auch gefühlt für einen Klassenunterschied. Die sanften Schaltvorgänge gehen ohne Zugkraftunterbrechung von statten, fordert man Leistung, schaltet das DSG blitzschnell, zumindest bei niedriger Geschwindigkeit, vom siebten in den zweiten Gang. Wer Leistung fordert, bekommt sie also prompt serviert und doch bleibt der Motorlärm meist niedrig und werden höhere Drehzahlen sogar von einem wohligen Auspuffröhren untermalt. Beim 207 arbeitet der Vierzylinder bei unteren Drehzahlen noch kultiviert, doch ab etwa 4.000 Touren wird er akustisch aufdringlich, klingt angestrengter und dröhnig. So sehr das Sieben-Gang-DSG beim Polo begeistert: 1.400 Euro Aufpreis sind kein Pappenstil.

Top-Fahrwerk beim Polo

Ganz ohne teure Technik-Schmankerl setzt sich der Polo fahrwerkstechnisch vom 207 ab. Nach Kleinwagen fühlt sich sein Unterbau eigentlich nicht an. Sehr feinfühlig arbeitet die Federung, liegt der Wagen bemerkenswert satt auf der Straße – selbst bei Top-Speed auf der Autobahn. Vor allem die homogene Lenkung vermittelt dem Fahrer ein Gefühl von optimaler Kontrolle über den Polo.

Auch die Bremsen arbeiten effektiver, denn winterbereift und auf leicht feuchtem Asphalt kam der Polo bei unseren Messungen nach 42,4 Metern zum Stehen, der Peugeot erst dreieinhalb Meter weiter.

So sehr der Polo auch beeindruckt, eine hoppelige Spaßbremse ist der 207 nicht. Auch ihn kann man mit Schwung ums Eck zirkeln, gerät dabei allerdings früher ins Untersteuern und wird entsprechend zeitiger vom ESP eingebremst. Doch die vergleichsweise gefühllos Lenkung und die unruhigere und weniger komfortable Straßenlage lassen dem Peugeot im Vergleich zum feiner abgestimmten und ausgewogeneren Polo keine Chance.

Eine Frage des Geldes

500 Euro Aufpreis kostet übrigens das optionale ESP bei der 207-Basisversion Filou. Der Schleuderschutz  gehört beim Polo stets zum Standard, doch verlangt VW wiederum für zwei zusätzliche Kopfairbags 500 Euro. In beiden Fällen muss man also gleichviel investieren, um eine vollständige Sicherheitsausstattung zu bekommen. Allerdings sind die Airbags beim Polo immer aufpreisflichtig, das ESP beim 207 nur für die Basis.

Investieren kann man aber noch wesentlich mehr. So muss man im Fall des Polo für das uns zur Verfügung stehende Gesamtpaket ziemlich tief in die Tasche greifen.  Unser dreitüriger 1.4 DSG knackt sogar die 20.000-Euro-Grenze. Der hingegen mager ausgestattete 207 kostet in der Basisversion 12.100, für die einzig verfügbaren Optionen Klima, ESP und CD-Radio werden zusätzlich 2.000 Euro fällig.

Allerdings gibt es den Polo auch mit 70 PS starkem Benziner. Würde man diesen auf exakt das gleiche Ausstattungsniveau unseres 207-Testexemplars bringen, wäre der Polo um lediglich 200 Euro teurer. Einen Preisvorteil kann der Peugeot beim Basisvergleich wider Erwarten nicht für sich geltend machen. Doch auch für einen 207 kann man über 20.000 Euro ausgeben. Dann bietet der Franzose sogar mehr PS und mehr Ausstattung für etwas weniger Geld als ein vergleichbarer Polo.

Fazit

Peugeot 207 gut, VW Polo besser. So schlicht und ergreifend muss die Erkenntnis bei diesem Vergleich lauten. Angesichts der umfangreicheren Ausstattung und des höherwertigen Antriebs beim Polo mag der Vergleich etwas ungerecht erscheinen. Und in der Tat: Auch der 207 ist ein erwachsener, moderner und im Alltag überzeugender Kleinwagen. Doch unabhängig vom gehobenen Luxus innen, Mehr-PS und dem DSG: Der Polo hat bei Verarbeitungsqualität, Raumökonomie und Fahrwerk eindeutig die Nase vorn. Und beim Preisvergleich der Basisvarianten ist der Polo nicht einmal teurer.

Antriebsseitig kann der Polo zudem mit der Kombination aus 85-PS-Benziner und Sieben-Gang-DSG begeistern. Ein Technik-Schmankerl wie die Doppelkupplung kann man für den 207 auch nicht für viel Geld bekommen. Doch ansonsten lässt sich auch der 207 auf Wunsch mit diversen Extras auf ein hohes Luxusniveau trimmen. In den gehobenen Ausstattungsversionen bietet der Franzose dann im Vergleich zum Polo sogar einen Preisvorteil.

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