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Vergleichstest: Renault Mégane vs. Kia Ceed – Erklärungsversuch

Schaut man dieser Tage auf die Zulassungsstatistiken für Pkw in Europa, dann befinden sich französische Hersteller wie Renault mit ihren Volumenmodellen im Sinkflug, während Kia trotz allgemeiner Absatzkrise mit unerhörten Zuwachszahlen allen die Schau stiehlt. Zu Recht?

Unser Vergleichstest klärt es auf! Angetreten sind die Verkaufsschlager der beiden Importeure – die Kompaktmodelle Mégane und Ceed. Beide wurden zuletzt im Frühjahr 2012 erneuert, wobei beim Ende 2008 gestarteten Mégane die Auffrischung in Form eines Facelifts erfolgte und der Ceed als echte Neuauflage angetreten ist.

Optisch hat dieser Generationswechsel den Ceed weit nach vorn gebracht. Mittlerweile haben die Koreaner eine sensationell gefällige Linie gefunden und muss man sich nunmehr für einen Kia vor der Garageneinfahrt keineswegs mehr schämen. Auch der betagtere Renault bietet eine leicht verdauliche, gefällige Außenhaut, die aber dennoch einen eigenen, französischen Flair ausstrahlt, ohne dabei allerdings zu polarisieren, wie dies noch beim Vorgänger mit seinem Bürzelheck der Fall war.

Mehr Premium bei Renault

Wie außen, bietet der Kia auch im Innernaum ein angenehmes, zeitgemäßes Ensemble, dem allerdings das gewisse Etwas fehlt. Hier setzt der Renault die Maßstäbe, hat die schickeren Materialien, das geschmackvollere Design und eine höherwertiger anmutende Qualität mit haptisch ansprechenden Softoberflächen. Exemplarisch für diesen Premium-Touch sind fein eingearbeitete Zierleisten im Armaturenbrett oder der schicke Mix aus Digital- und Analoganzeigen im Kombiinstrument.

Im Vergleich dazu wirkt der neuere Kia konventioneller und altbackener. Allerdings haben die Koreaner ihren Ceed mit der recht einfachen Ausstattung Edition 7 ins Gefecht geschickt, während der Franzose in der Top-Ausstattung GT antreten durfte, die mit vielen Komfortextras und zudem noch einigen sportlichen Feinheiten verwöhnt. Unter anderem sind die Sportsitze der GT-Version mit sehr gutem Seitenhalt gesegnet, was Menschen mit Hüftgold allerdings mächtig einengen kann.

Kia mit mehr Platz

Generell fällt das Platzangebot im Mégane knapper aus, trotz nahezu identischer Außenabmessungen. Zumindest den Fondpassagieren ist aufgrund der größeren Kniefreiheit und der Abwesenheit eines Kardantunnels im Kia mehr Entfaltungsspielraum in alle Richtungen vergönnt. Der Aufenthalt auf der Rückbank des Renault ist zwar für Erwachsene akzeptabel, doch bleibt er unter dem in dieser Fahrzeugklasse sonst üblichen Beinfreiheits-Niveau.

Im Gegenzug ist dafür der Kofferraum beim Renault mit 405 um 25 Liter größer als der des Kia-Kompakten. Allerdings hat dann bei umgeklappter Rückbank der Ceed mit 1.318 Liter im Vergleich zum 1.162 Liter fassenden Franzosen die Nase vorn. Insgesamt ist der Renault bei der Raumökonomie in diesem Vergleich recht eindeutig unterlegen.

Darüber hinaus kann sich der Kia noch mit einigen Kleinigkeiten empfehlen, die den Autoalltag erleichtern. So gibt es vorne zwei Getränkehalter, ein herausklappbares Brillenfach und solide Verzurrösen im Kofferraum. Auf diese hilfreichen Details hat man bei Renault verzichtet. Dafür besonders praktisch beim Franzosen: Zum Betanken braucht man keinen Deckel mehr abschrauben, denn der Einfüllstutzen verschließt sich von innen selbst und kommt so ohne nervigen Drehverschluss aus.

Spritzig oder schlapp

Das entsprechend unkompliziert eingefüllte Benzin soll den in der Mégane-Baureihe 2012 neu eingeführten 1,2-Liter-Turbovierzylinder befüttern: Mit dieser kleinen Maschine hat Renault ein absolut zeitgemäßes Downsizing-Aggregat, welches gekoppelt an ein manuelles Sechsgang-Getriebe herrlich spontan am Gas hängt, sehr laufruhig ist und mit 190 Newtonmeter auch noch einen ordentlichen Drehmoment-Punch bietet. Entsprechend flott ist der 1,3-Tonner unterwegs, schafft den Sprint in 10,9 Sekunden und wird maximal 190 km/h schnell.

Da hat der Basismotor des Kia klar das Nachsehen, denn der ebenfalls mit sechs Vorwärtsgängen ausgestattete Saugbenziner ist nur für 100 PS und 137 Newtonmeter Drehmoment gut. Diese Kraft entfaltet sich zudem etwas lustlos und dauert der 100-km/h-Sprint zwei Sekunden länger, während die Endgeschwindigkeit bei 183 km/h liegt. Außerdem ist der 1,4-Liter-Vierzylinder etwas kratziger und nicht so laufruhig wie der des Mégane. Letztlich ist aber selbst der zugeschnürt wirkende Kia-Motor für alle Alltagssituationen ausreichend kräftig und vor allem eine finanziell interessante Alternative. Doch dazu später mehr.

Alles nur Theorie

Trotz seiner besseren Fahrleistungen ist der Franzose im Gegenzug noch der sparsamere Motor, zumindest theoretisch, denn auf dem Prüfstand sollen es auch dank eines gut arbeitenden Start-Stopp-Systems bescheidene 5,2 Liter sein, während der schwächere Kia 5,8 Liter brauchen soll. Doch in beiden Fällen sind dies praxisferne Werte und bewegten sich die jeweiligen Realverbräuche bei circa acht Liter. Beim Renault fiel damit der Expresszuschlag höher aus, was wohl auch am Spaßpotenzial liegen dürfte, denn der kleine Turbo verführt eher zu einer dynamischeren Fahrweise.

Gleiches gilt auch für das Fahrwerk, denn mit der GT-Ausstattung geht noch eine sportlichere Abstimmung einher. Diese kann auch schon mal nervig hart sein, doch die Freude an der vergleichsweise feinfühligen Federung überlagert diese verzeihlichen Komforteinbußen. Handlich, zackig, zielgenau geht der Mégane ums Eck. Hier ist der Koreaner in allen Aspekten plumper, hat eine qualvoll synthetische Lenkung und das lustlosere Setup. Man kann mit dem Ceed zwar durchaus beherzter durch Kurven fegen, doch fehlt dabei eine präzise Rückmeldung und bleibt am Ende der Spaß an einer Kurvenhatz doch ziemlich auf der Strecke.

Kia eindeutig günstiger

Der Mégane präsentiert sich in diesem Vergleich also als das technisch modernere Auto, das mehr Premium und mehr Qualität bietet, die sich Renault allerdings auch teuer bezahlen lässt. Der Viertürer mit dem TCe 115 ist in der günstigsten Version (Sondermodell Paris) gut 4.500 Euro teurer als der günstigste Ceed mit 1,4-Liter-Benziner, den es bereits ab 14.490 Euro zusammen mit einer siebenjährigen Garantie gibt.

Fairer wäre allerdings der Preisvergleich mit dem 100 PS starken 1,6-Liter-Benziner, mit dem der Mégane bereits ab 16.000 Euro zu haben ist. Doch selbst dann bietet der Kia noch immer einen ausstattungsbereinigten Preisvorteil von gut 2.000 Euro. Der steile Aufstieg, den Kia seit einigen Jahren in Europa mit atemberaubenden Zuwachszahlen hinlegt, kommt nicht von ungefähr: Neue Modelle wie der Ceed sehen gut aus, meistern den Autoalltag souverän und sind angesichts dessen unverschämt günstig und zudem noch mit einer attraktiven 7-Jahres-Garantie versehen. Insofern darf sich der Koreaner in diesem Vergleich als eindeutiger Preis-Leistungs-Sieger rühmen und ist damit exemplarisch für den derzeitigen Erfolg der Koreaner.

Sieht man allerdings einmal vom schlechteren Raumangebot im Fond ab, ist der schon etwas betagtere Renault Mégane das doch bessere Auto. Ob Materialqualität, Flair, Antrieb oder Fahrwerk – das Erleben des Kompakten Franzosen weckt mehr Begeisterung und sorgt für mehr Wohlbefinden. Wie es meistens im Leben jedoch ist, verlangt Renault für diesen erlebbaren Qualitätsvorsprung einen deutlichen Aufpreis, den man im Fall des Renault bereit sein muss zu zahlen.

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