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Vergleichstest: VW Eos vs. Opel Astra TwinTop – Deutsche Freiheit

Nichts gibt einem ein schöneres Gefühl von Freiheit, als an einem warmen Sommerabend im Cabrio durch reizvolle Landschaften zu gleiten. Das haben sich auch VW und Opel gedacht. Beide haben dieses Jahr ein offenes Kompaktmodell ins Rennen geschickt.

Wir wollten wissen: Schafft es der Astra TwinTop, sich im deutsch-deutschen Zweikampf gegen den VW Eos zu behaupten? Oder gewinnen wieder einmal die Wolfsburger das nahezu schon legendäre Duell?
Ganz fair sind die Bedingungen für den Cabrio-Vergleich nicht. Der Eos tritt mit einem 150 PS starken 2,0-Liter-FSI-Motor an, der Opel kommt auf nur 140 PS aus 1,8 Liter Hubraum. Zudem ist der Testwagen von VW deutlich besser ausgestattet. Trotzdem haben wir die beiden ins Rennen geschickt.

Kantine…

Nennen wir das Kind zuerst beim Namen. Wie das schon klingt, Eos, benannt nach der griechischen Göttin der Morgenröte. Astra TwinTop hört sich daneben an wie Kaltschale gegenüber Nouvelle Cuisine. Doch optisch erinnert mehr der Volkswagen an konservatives Kantinenessen.

Die Wolfsburger haben sich nicht gerade mutig gezeigt, sondern blieben der schlichten VW-Formensprache treu. Satt liegt der Eos auf der Straße, bürgt mit mächtiger Schnauze und wuchtigem Heck für solide Wertarbeit.

…gegen Sterneküche

Unverzagter ging man in Rüsselsheim ans Werk. Kanten und Ecken zeichnen den offenen Astra. Die gepfeilte Motorhaube drängt schon im Stand nach vorne, er wirkt dynamisch und frisch. Wie lang das markante Design jedoch beim Käufer ankommt, sei dahingestellt, hat doch die Nachfrage nach dem geschlossenen Astra bereits nachgelassen.

Den sportlicheren Anspruch des Opels bestätigt auch der erste Fahreindruck. Der Astra ist straffer ausgelegt als sein Kontrahent. Auch die Lenkung erfordert einen größeren Kraftaufwand als beim VW-typisch kinderleicht zu drehenden Eos-Volant.

Komfort hat Vorfahrt

Das komfortbetonte Fahrwerk im Eos ist extrem schluckfreudig und federt kurze Stöße bravourös ab. Der Astra vermittelt einen direkteren aber auch härteren Kontakt zur Straße.

Auf kurvigen Landstraßen zeigt sich der Eos trotz der weicheren Abstimmung agil und handlich und steht dem Astra in nichts nach. Die präzise Lenkung ist sogar eine Spur direkter als im Opel. Allerdings neigt der Volkswagen bei flotten Kehren einen Tick eher zum Untersteuern. Das (bei beiden serienmäßige) ESP greift zum Glück rechtzeitig ein und weist den Eos in die Schranken.

Anfahrschwächen

Bei beiden Triebwerken muss ein Anfahrtsloch unterhalb von 2.000 Touren überwunden werden. Der etwas drehfreudigere 150-PS-Direkteinspritzer im Eos begeistert durch seine Kultiviertheit. Astrafahrer müssen einen raueren Lauf akzeptieren, werden dafür aber auch mit kernigerem Sound belohnt.

Den Sprint auf 100 km/h legt der Eos mit 9,8 Sekunden über eineinhalb Sekunden schneller zurück als der Opel. Dafür zieht der mit nur 140 PS sogar um zehn Pferdestärken schwächere Astra bei höheren Drehzahlen ein klein wenig besser. Auch wenn es ab Tempo 190 bei beiden etwas zäher wird erreichen die Cabrios ihre Höchstgeschwindigkeit von 209 (Astra) beziehungsweise 210 km/h (Eos) ohne großen Anlauf.

Das maximale Drehmoment von 200 Newtonmetern bei 3.500 Touren im Eos wird mittels manuellem Sechsgang-Getriebe verwaltet. Im Astra liegen bei 3.800 Umdrehungen 175 Newtonmeter an der Kurbelwelle an, hier stehen nur fünf Gänge zur Verfügung.

Beide Getriebe sind exakt geführt und leichtgängig. Kritik ruft der zu lang übersetzte erste Gang im Astra hervor. Außerdem muss man sich an den langen Kupplungsweg und späten Schleifpunkt ein wenig gewöhnen. Beim Eos dagegen bietet der Sechste kaum mehr Durchzug, ist daher als Sprit-Spar-Gang zu verstehen.

Gut verdeckt

Stets ein Thema bei Cabrios mit Stahldach ist der Verdeckmechanismus. Mehr Eindruck vor der Eisdiele schindet das dreiteilige Klappdach im Astra mit seinem showreifen Öffnungsprozedere. Zudem ist es bis Tempo 30 bedienbar und kann mit Hilfe des Funkschlüssels aus der Ferne auf- und zu gemacht werden.

Der Eos hingegen wartet mit einem unschlagbaren Trumpf auf. Im Verdeck des Wolfsburgers haben die Ingenieure ein vollwertiges Glas Hub-Schiebedach untergebracht. Zudem ist im Volkswagen das Gestänge der Verdeck-Kinematik elegant verkleidet. Gemütlich von der Terrasse aus das Dach öffnen ist beim Eos allerdings nicht möglich. Außerdem verweigern die Stellmotoren den Dienst, sobald der VW rollt.

Gediegen

Der Bedienhebel für den Dachmechanismus ist im Eos ein kleines Kunstwerk für sich. Silbern glänzend sitzt er unterhalb der Armlehne. Im Astra muss ein gewöhnlicher Plastik-Taster reichen, der etwas unglücklich über dem Rückspiegel platziert ist. Insgesamt ist die Wertanmutung der Materialien im VW um Längen besser.

Die Gestaltung des Interieurs orientiert sich beim Eos am Golf, beim TwinTop am geschlossenen Astra. Im Opel erstrahlen Instrumente und Tasten in warmen gelb-orange, VW setzt auf das bewährte Blau. Von der Bedienbarkeit her zeigt sich der Eos logischer und selbsterklärender.

Hier wie da sitzen Fahrer- und Beifahrer auf komfortablen Sesseln, die ausreichend Seitenhalt bieten. Die VW-Polster sind etwas straffer. Erfreulicherweise können auf der Rückbank bei beiden Cabrios auch größere Personen kurze Strecken gut überstehen. Zumindest bei offenem Dach - geschlossen bleibt Kopffreiheit leider nur ein Traum.

Technische Finesse

Was den Eos in der Wertung nach vorne katapultiert, sind technische Kleinigkeiten: Der Einparksensor warnt beim Öffnen des Dachs, wenn das ausschwenkende Heck ein Hindernis treffen könnte. Der Heckdeckel wird sanft von einem Servomotor ins Schloss gezogen. Die Antenne ist ästhetisch vorteilhaft in die Scheibe integriert.

Einen praktischen Kniff hat der Astra allerdings in petto, der beim Eos fehlt. Per Knopfdruck lassen sich bei geöffnetem Dach die Verdeckteile anheben und erleichtern den Zugriff auf das hier wie da 205 Liter große Gepäckabteil.

Leider haben all die technischen Ausgefeiltheiten auch ihren Preis. Der Grundpreis für den 2,0-Liter-Eos liegt bei 27.950 Euro, der Astra schlägt nur mit 25.400 Euro zu Buche. Mit entsprechender Ausstattung sind bei beiden schnell 35.000 Euro auf der Rechnung. Zudem sind alle zwei nicht gerade sparsam im Verbrauch. Ein Testverbrauch von zehn Litern Super war bei beiden nicht selten. Nur bei bedachter Fahrt kann die Werksangabe von acht Litern erreicht werden.

Fazit

Der Sieger steht fest, kommt aus Wolfsburg und heißt Eos. Wenngleich der VW teuerer ist als der Opel, überzeugt er durch technische Details, bessere Verarbeitung und wertigere Materialien. Die Fahreigenschaften sind bei beiden absolut zufrieden stellend. Wer allerdings viel Wert auf eine etwas sportlichere Abstimmung legt, sollte zum Astra greifen. Der Eos kommt eher der komfortsuchenden Klientel entgegen.

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