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Vergleichstest: VW Golf Variant vs. Renault Mégane Grandtour – Avantgarde trifft Spießigkeit

Im Sommer 2009 ließen wir die Kompaktmodelle VW Golf und Renault Mégane gegeneinander Antreten. Nur knapp hatte der Volkswagen damals die Schnauze vorn.

Jetzt baten wir die beiden erneut zum Vergleich, diesmal in der Lastesel-Version als Golf Variant und Mégane Grandtour. Kann der avantgardistische Franzose den etwas spießigen Wolfsburger nun vom ersten Platz verdrängen?    Nur wenige Euros liegen zwischen den beiden getesteten Kombis. Der Renault Mégane Grandtour dCi 130 ist ab 22.150 Euro erhältlich, für den VW Golf Variant 1.6 TDI müssen 300 Euro mehr bezahlt werden. Allerdings bekommt man von Renault den potenteren Motor geliefert, einen 130 PS starken Vier-Zyinder-Diesel mit 300 Newtonmeter Drehmoment. Der Volkswagen kann nur auf 105 PS und maximal 250 Newtonmeter zurückgreifen.

Fast 1.000 Euro Unterschied

Ein vergleichbar motorisierter Mégane wäre fast 1.500 Euro günstiger als der Golf. Andersrum kostet ein entsprechend starker Variant über 4.000 Euro mehr als der Franzose, dann allerdings bereits in der bessern Comfort-Line-Ausstattung. Die beiden getesteten Modelle unterscheiden sich in ihrer Grundausstattung dagegen kaum, Klimaanlage, elektrische Fensterheber, elektrisch einstellbare Außenspiegel und die geteilt umklappbare Rückbank gehört beiderseits zur Serie. Allerdings fehlen dem Basis-Golf gegenüber dem Mégane ein Radio und die Nebelleuchten, was den Preisvorteil des Renault auf fast 1.000 Euro erhöht - zusätzlich zur Mehrleistung.

Das Leistungsplus ist deutlich, gut zwei Sekunden nimmt der Renault dem Volkswagen beim Standardsprint ab und bleibt mit 9,7 Sekunden sogar im einstelligen Bereich. Bei der Höchstgeschwindigkeit offenbart sich der zweite, messbare Unterschied: Den 205 km/h des Mégane steht auf Golfseite maximal Tempo 190 gegenüber. Doch lässt sich der Unterschied nicht nur messen, sondern auch fühlen.

Spritziger Renault

Der mit einem knackigen, manuellem Sechs-Gang-Getriebe ausgerüstete Mégane tritt spontaner an und zieht besser durch als der Golf, ist dafür aber auch ein bisschen lauter. In unserem Test-VW übernahm die Kraftübertragung das Sieben-Gang-DSG (nochmal 2.150 Euro Aufpreis), dass dem Fahrer zwar die Schaltarbeit abnimmt und sich positiv auf den Verbrauch auswirken soll, in der Praxis aber eine klitzekleine Anfahrschwäche zeigt und mitunter etwas hektisch die Gänge wechselt.   

Was den Verbrauch anbelangt, haben sich beide Kandidaten in unserem Test erwartungsgemäß deutlich von der Werksangabe entfernt. Gemessen nach EU-Zyklus konsumiert der Renault 5,1 Liter, der VW sogar nur 4,8. In der Praxis kommt ein Aufschlag von fast zwei Liter drauf, der Franzose süffelte auf 100 Kilometer 6,8 Liter, der Volkswagen hat auf der gleichen Strecke 6,6 Liter verbrannt. Mit  einem Tankvolumen von rund 60 Litern schaffen beide Kombis aber rund 800 Kilometer mit einer Tankung und sind damit für die Urlaubsreise bestens gerüstet.

Urlaubs-Auto

Auch die komfortablen, straffen Sitze laden dazu ein, längere Strecken mit dem Automobil zurück zu legen. Beim Mégane allerdings nur in der ersten Reihe, denn auf der dünn gepolsterten Rückbank wird es schnell unangenehm. Hier bietet der VW mehr Komfort. Das Platzangebot ist dagegen im Mégane, der 13 Zentimeter mehr Radstand vorweisen kann, noch einen Tick besser als im ohnehin schon geräumigen Golf.

Mit annähernd gleich großem Kofferraum bieten beide zudem genug Stauraum fürs Familienurlaubs-Gepäck. Hinzu kommen beiderseits große Öffnungen und tiefe Ladekanten, die das Beladen erleichtern. Bei umgeklappten Rücksitzen stehen fast 1.600 Liter Stauraum bereit. Eine ebene Ladefläche entsteht hier wie da allerdings nur, wenn man die Sitzflächen der Rückbank nach vorne kippt. Insgesamt erfolgt der Umbau vom Fünf-Sitzer zum Transporter beim Golf ein wenig einfacher.

Gute Qualität, konservatives Design

Einen Tick besser ist beim Golf auch die Materialauswahl und die Verarbeitung im Innenraum, wenngleich dies nur im direkten Vergleich sichtbar wird. Während designtechnisch beim Golf allerdings Wolfsburger Zurückhaltung herrscht, geht Renault offensiver vor und gönnt dem Mégane ein schickes, stylisches Cockpit. Gleiches gilt übrigens auch für die gesamte Karosserie: Der VW wirkt unauffällig, ja fast schon langweilig. Der Renault hingecken ist mit seinem extravagantem Design durchaus ein Hingucker.

Egal, ob der Golf nun etwas spießiger aussieht, oder nicht, in Sachen Dynamik liegt er gleich auf mit dem Mégane. Zwar werden beide Probanden in der Regel eher sanft bewegt, doch schrecken die Familienlaster auch vor flotten Kurven nicht zurück. Die etwas straffere Fahrwerksauslegung sorgt im Mégane für einen Tick mehr Stabilität und Kontrolle, dem Volkswagen bringt dagegen seine etwas direktere Lenkung einen kleinen Vorteil. Zu energisches Vorgehen mündet hier wie da in gut beherrschbarem Untersteuern und einem beherzten Eingriff des Stabilitätsprogramms ESP.

Technische Daten
Marke und Modell Renault Mégane Grandtour dci 130 VW Golf Variant 1.6 TDI DSG
erhältlich ab Ausstattung Expression Ambiance
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.559 / 1.804 / 1.507 4.534 / 1.781 / 1.504
Radstand (mm) 2.703 2.578
Wendekreis (m) 11,1 10,9
Leergewicht (kg) 1.385 1.466
Kofferraum (Liter) 524 - 1.595 560 - 1.550
Bereifung Testwagen 205/55 R 16 205/55 R 16
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 1.870 / R4 1.598 / R4
Leistung (kW / PS) 96 / 130 77 / 105
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 300 / 1.750 250 / 1.500 - 2.500
Antriebsart Frontantrieb Frontantrieb
Getriebeart 6-Gang-Schaltgetriebe 7-Gang-DSG
Verbrauch
Krafstoffart Diesel Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 5,1 4,8
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 135 / Euro 5 125 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) 6,8 6,6
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 9,5 11,9
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 9,7 11,7
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k. A. k. A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 205 190
Preise
ab (Euro) 22.150 Euro 24.600 Euro
Empfohlene Extras Dynamique-Ausstattung (inkl. Aluräder, Lichtsensor, Regensensor, Tempomat und Chromdekor, 1.100 Euro), Parksensoren hinten (nur mit Dynamique-Ausstattung, 250 Euro) Tempomat (200 Euro), Lichtpakte (170 Euro), Parksensoren (530 Euro)
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Fazit

Ihre Aufgabe als praktische Familienkutschen erfüllen beide Kombis im Test mit Bravour, beide bieten einen großen, gut zugänglichen Laderaum. Qualitativ hat der Volkswagen die Schnauze ein klein wenig vorn, doch auch der Mégane liegt hier auf hohem Niveau. Welches Design einem besser gefällt, ist Geschmacksache.

Ein weitaus rationaleres Argument ist dagegen der Preis. Für‘s gleiche Geld gibts bei Renault den stärkeren, spritzigeren Motor, alternativ lassen sich mit dem Franzosen fast 1.000 Euro gegenüber dem VW sparen.

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