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Vergleichstest: VW Golf vs. Renault Mégane – Immer eins besser

Rein namenstechnisch hat VW die Schnauze vorn: Während der Golf schon in sechster Generation vom Band rollt, schickt Renault seit kurzem erst die dritte Auflage des Mégane ins Rennen. Doch kann sich der Altmeister aus Wolfsburg auch sonst gegen den jungen Franzosen durchsetzen?

Wir haben beide mit ihren Volumen-Dieseln gegeneinander antreten lassen.
Optisch treffen in diesem Duell zwei Welten aufeinander: Der Golf kommt wie schon in den fünf Generationen zuvor konservativ, dafür aber zeitlos gezeichnet daher. Allerdings verleihen ihm die vom Scirocco abgeleiteten, kecken Scheinwerfer etwas mehr Schwung als  es der Vorgänger hatte.

Der Renault Mégane setzt dagegen auf ein moderneres Blechkleid. Zwar hat man aus den Fehlern der zweiten Serie gelernt und hat sich zum Beispiel vom ausladenden Bürzelheck wieder verabschiedet. Doch wirkt auch der aktuelle Franzose mit geschwungenen Leuchten, verspielten Linien und einem schrägeren Heck deutlich durchgestylter als der Golf.

Mehr Platz im Golf

Was außen beginnt, wird im Inneren fortgesetzt. Im Golf herrscht klassischer Volkswagen-Charme: Alles ist am gewohnten Platz, die Bedienung ist kinderleicht, die Materialauswahl vorzüglich und die Verarbeitung top. Die sechste Auflage ist zwar designtechnisch nicht spannender geworden, aber wieder ein Bisschen edler. Außerdem ist das Platzangebot sowohl vorne als auch hinten etwas größer als im Mégane - obwohl der Golf mit 4,20 Metern fast zehn Zentimeter kürzer ist als der Renault, bei dem vor allem durch die abfallende Dachlinie die Kopffreiheit im Fond eingeschränkt ist.

In Sachen Qualität muss sich der Franzose dagegen nicht verstecken, auch hier wird mit den hochwertigen Materialien sehr sorgfältig umgegangen. Allerdings sind die digitalen Instrumente nicht ganz so gut ablesbar und auch die Bedienung des Navigationssystems lässt sich nicht so intuitiv erlernen, wie im Golf. Beim Innenraum-Design hat natürlich die persönliche Vorliebe das letzte Wort, aber vor allem die äußerst schicke Klimaanlagen-Regelung des Mégane verdient es, erwähnt zu werden.

Weniger Ablagen

Ganz objektiv betrachtet muss sich der Renault allerdings vorwerfen lassen, dass er weniger Ablagen hat als der Volkswagen. Dafür übertrifft er den Wolfsburger in der Standardkonfiguration beim Kofferraumvolumen mit 372 Litern um mehr als 20 Liter. Grund: Der Franzose ist etwas breiter als der Golf. Bei umgeklappter Rückbank wendet sich aber das Blatt: Mit 1.305 Litern schluckt der Golf deutlich mehr Gepäck als der nur 1.162 Liter fassende Mégane.  

Nicht nur im Heck sondern auch unter der Haube hat der VW ein wenig mehr Volumen zu bieten: Sein Zwei-Liter-TDI verfügt über knapp 100 Milliliter mehr Brennraum als der „dCi 130“ im Mégane. In der PS-Zahl schlägt sich das mit einem Unterschied von zehn Zählern nieder, die dem 130 PS starken Renault gegenüber dem stärkeren VW fehlen. Und auch beim Drehmoment hat der Golf mit 320 zu 300 Newtonmeter (jeweils ab 1.750 Umdrehungen) knapp die Schnauze vorn.

Ähnliche Fahrleistungen

Auf die Fahrleistung hat das allerdings kaum Auswirkung: Mit 9,5 Sekunden soll der Golf nur zwei Zehntel schneller auf Tempo 100 sprinten, als der Renault und auch bei der Höchstgeschwindigkeit fährt er mit maximal 209 km/h nur um vier Zähler hinterher. Und: Bei unseren Sprint-Messungen hat der Mégane den Golf sogar ganz knapp abgehängen können.

Was beide Motoren auszeichnet, ist ihr kräftiger Durchzug aus dem Drehzahlkeller. Hier wie da lässt es sich schaltfaul fahren, wenngleich die knackigen Getriebe zum Gangwechsel einladen. Vor allem der Golf glänzt mit der aus Wolfsburg bekannten, vorzüglichen Leichtgängigkeit der Sechs-Gang-Box. Deren etwas längere Übersetzung allerdings schuld daran ist, dass der stärkere Golf dem Renault nicht davon fahren kann.

Nur selten unter sechs

Technische Daten
Marke und Modell VW Golf 2.0 TDI Renault Mégane dCi 130
Ausstattungsvariante Comfort Line Expression
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.199 / 1.786 / 1.512 4.295 / 1.808 / 1.471
Radstand (mm) 2.575 k. A.
Wendekreis (m) 10,9 11
Leergewicht (kg) 1.374 1.395
Kofferraum (Liter) 350 - 1.305 405 - 1.162
Bereifung Testwagen 225/45 R 17 205/50 R 17
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.968 / 4, Reihe 1.870 / 4, Reihe
Leistung (PS) 140 130
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 320 / 1.750 - 2.500 300 / 1.750
Antriebsart Frontantrieb Frontantrieb
Getriebeart manuelles 6-Gang-Getriebe manuelles 6-Gang-Getriebe
Verbrauch
Krafstoffart Diesel Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 4,9 5,1
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 142 / Euro 5 135 / Euro 4
AS24-Verbrauch (l/100km) 6,3 6,4
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 9,3 9,5
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 10,4 10,3
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) 37,5 36,6
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 209 205
Preise
ab (Euro) 25.115 21.150
Empfohlene Extras elektrische Fensterheber hinten (200 Euro), adaptive Fahrwerksregelung (945 Euro), Tempomat (200 Euro), Lichtpakte (170 Euro), Parksensoren (530 Euro) Dynamique-Ausstattung (inkl. Aluräder, Lichtsensor, Regensensor, Tempomat und Chromdekor, 900 Euro), Metallic-Lack (500 Euro), Parksensoren hinten (nur mit Dynamique-Ausstattung, 250 Euro)
VergrößernVerkleinern

Beim Verbrauch liegen die beiden rund 1.400 Kilogramm schweren Kompakten auf gleichem Niveau. VW spricht von 4,9, Renault von 5,1 Litern Diesel auf 100 Kilometer und in der Praxis liegen beide zwischen sechs und sechseinhalb Litern. Wer die fünf vorm Komma erreichen will, muss auf Fahrspaß verzichten. Und das fällt schwer, denn beide Wettbewerber legen ordentliche, dynamische Fähigkeiten an den Tag.

Unser Golf-Testwagen war mit der für 1.000 Euro erhältlichen, adaptiven Fahrwerksregelung DCC ausgestattet, die es dem Fahrer erlaubt, die Fahrwerksabstimmung in drei Stufen zwischen komfortabel und sportlich zu variieren. Allerdings wird man letztern Modus im Alltag nur selten nutzen und vornehmlich in der Komfort-Stellung reisen. Dann nämlich bügelt der VW fast alle Unebenheiten tadellos weg und hat nur mit groben Querfugen seine Probleme.

Straffer Franzose

Der Renault hingegen ist ab Werk deutlich straffer abgestimmt, in etwa dem Sport-Modus beim VW entsprechend. Ist man alleine, also unbeladen unterwegs, wirkt der Mégane mitunter etwas hölzern und reicht den Straßenzustand deutlicher an die Passagiere weiter. Aber: Je mehr Gewicht man aber reinpackt, umso angenehmer federt der Franzose.

Außerdem verhilft ihm seine sportliche Abstimmung zu einem tadellosen Kurvenverhalten. Um hier mitzuhalten, muss man im VW den Komfort-Betrieb verlassen. Dann lässt auch er sich nur minimal untersteuernd um die Kurven jagen und bleibt jederzeit gut kontrollierbar. Das kann man auch dem Renault bescheinigen, der aber trotz aller Genauigkeit bei der Lenkung nicht ganz an das für seine Präzision bekannte Wolfsburger Pendant heranreicht.

Deutlich günstiger

Nicht ganz an den VW heranreichen kann der Renault auch - zum Glück - beim Preis. Denn mit mindestens 25.115 Euro rangiert der Golf fast 4.000 Euro über dem Renault - der auch noch die bessere Ausstattung mitbringt.

Zwar gehören bei beiden Probanden unter anderem eine Klimaanlage und ein CD-Radio zur Serienausstattung, doch lässt sich VW - trotz der mittleren Comfort-Linie, in der der 140-PS-Diesel ab Werk vom Band rollt - zum Beispiel die beim Renault ebenfalls serienmäßigen elektrischen Fensterheber hinten und die Nebelscheinwerfer mit fast 400 Euro extra bezahlen.  

Fazit

Mit dem neuen Mégane hat Renault einen schicken, ausgereiften Kompakten auf die Räder gestellt, der - sieht man von dem etwas engen Platzverhältnissen und dem im Alltag mitunter zu straffen Fahrwerk ab - uneingeschränkt empfehlenswert ist. Dem direkten Vergleich mit dem Golf VI kann der Franzose allerdings nicht ganz stand halten: Egal ob Fahrwerk, Lenkung, Platzangebot oder Verarbeitungsqualität - Der Wolfsburger ist einen kleinen Tick besser als der Renault - und sein Motor erfüllt bereits die Euro-5-Norm, während der Franzose nur auf Euro 4 kommt. Beim Preis dagegen hat  der Mégane den klaren Vorteil. Und das ist oft das entscheidende Argument.   

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