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Vergleichstest: VW Passat Variant, Hyundai i40cw, Toyota Avensis Combi – VW hat den Größten

Die als Firmen- und Familienautos besonders beliebten Mittelklassekombis haben starken Nachwuchs bekommen: Hyundai hat mit dem i40cw einen in mehrfacher Hinsicht attraktiven Lastesel zum günstigen Preis und hohem Eroberungspotenzial an den Start gebracht.

Wir wollten wissen, ob der Koreaner den etablierten Größen Avensis Combi und Passat Variant Kunden abspenstig machen kann. Optisch kann sich der i40cw durchaus reizvoll in Szene setzen. Die sowohl in als auch für Europa entwickelte Außenhaut fällt durch einen sickenreichen, gestreckten Körper und einen dynamisch-schwungvollen Abschluss auf. Prägend in der Front sind ein Hexagon-Kühlergrill und die vom Falkenauge inspirierten LED-Tagfahrleuchten (übrigens Serie).

Der Auftritt des koreanischen Neuling ist deutlich progressiver als der des Klassenprimus VW Passat. Wobei unser Test-Passat mit seiner hinlänglich bekannten, sachlichen Optik eine dennoch nahezu zeitlose Eleganz vermittelt. Eine schicke Lackierung, der zusätzliche Chromschmuck der Ausstattung Highline und auffällige Räder sorgen letztlich dafür, dass man sich den Wolfsburger Dauerbrenner besonders gern vor die eigene Garageneinfahrt stellt.

Farbloser Avensis

Trotz einer coupéhaft abfallenden Dachlinie, prominenter Scheinwerfer in einer selbstbewussten Front und auffälligen Sicken in der Flanke – der Toyota Avensis kommt vergleichsweise farblos daher. Doch es gibt wohl Kunden, die sich an genau diesen Eigenschaften erfreuen.

Auch dem Innenraum des Avensis fehlt ein gewisses Etwas und hinterlassen die Materialien stellenweise einen recht einfachen Eindruck. Dafür findet der Fahrer einen tadellosen Arbeitsplatz und gute Platzverhältnisse vor. Und es gibt auch einige Höhepunkte wie der Infotainment-Touchscreen, den man für bescheidene 550 Euro sogar zum vollwertigen Navisystem mit Bluetooth-Freisprechanlage und Online-Suchfunktion "Google Local Search" aufrüsten kann.

Darüber hinaus bietet der Toyota, und das ist bei Familienkombis eben oft kaufentscheidend, ordentlichen Nutzwert: So müssen sich die Fondpassagiere nicht mit einem breiten Kardantunnel herumärgern und in das klassisch variable und erweitert stufenlose Gepäckabteil lassen sich 543 bis 1.690 Liter einladen. Was allerdings fehlt, sind pfiffige Arretierungslösungen, um Gepäck rutschsicher unterzubringen.

Mit System

Derartiges bietet zum Beispiel der Hyundai mit seinem Gepäckordnungs-System, das mit einer frei verschiebbaren Teleskopstange auf Aluschienen eine optimale Befestigung von Ladegut ermöglicht. Diese Option gibt es ab der mittleren Ausstattung gegen Aufpreis, für die Top-Ausstattung ist sie sogar serienmäßig. Und das Gepäck lässt sich nicht nur besser verstauen, es geht sogar mehr hinein als in das Avensis-Heck: Die 553 lassen sich per praktischer Fernentriegelungshebel auf bis zu 1.719 Liter ausbauen.

Auch vorne kann der Hyundai mehr überzeugen, bietet einen wohnlichen Innenraum, der sich hinsichtlich Ambiente und Materialwahl (Chromdekor, Hochglanzlack und angenehm anzufassende Soft-Oberflächen) mit den Platzhirschen messen kann. Sehenswert sind das bläulich leuchtende Kombiinstrument und ein Mix aus Analog- und hochauflösenden Digitalanzeigen mit vielen nützlichen Fahrinformationen.

Souveräner VW

Trotz seines erfrischend modernen und mit vielen Annehmlichkeiten aufrüstbaren Innenraums: Der Hyundai muss sich gegen das gediegene Ambiente des Altmeisters aus Wolfsburg geschlagen geben. Er ist in puncto Übersichtlichkeit, Qualitätsanmutung und Ausstattungsoptionen weiterhin das Maß der Dinge. Allerdings verlangen die vielen aufhübschenden Extras unseres Testexemplars nach einer gewissen Investitionszulage. Aber auch ohne Mehrinvestition kann der Passat seine Mitbewerber überflügeln, denn mit 603 bis 1.731 Liter sowie mit diversen praktischen Nutzungshilfen ist er in diesem Trio Lademeister.

Und dann gibt es da noch einige Kleinigkeiten, die das Gesamtbild positiv abrundet: So bietet der Passat die längsten Sicherheitsgurte im Fond, was bei der Arretierung einiger Kindersitzmodelle ein entscheidender Vorteil sein kann. Doch es gibt auch einen Wermutstropfen: Der wuchtige Kardantunnel nimmt wertvollen Fußraum für die Fondpassagiere, bietet aber die Option eines Allradantriebs.

Harmonischster Antrieb

Mit ebensolchen ist unser Test-Passat angetreten, was mit tadelloser Traktion aber auch längsdynamischen Einbußen einhergeht. Die 140 PS des altbekannten 2.0 TDI fühlen sich dank 4WD nicht sonderlich druckvoll an, zeichnet sich der Antrieb vielmehr durch einen sehr gleichmäßigen, homogenen Vortrieb aus. Der reicht immerhin aus, den 1,7-Tonner in 10,1 Sekunden auf Tempo 100 zu beschleunigen und maximal 207 km/h schnell zu machen. Die Gelassenheit, die Ruhe im Innenraum, die satte Straßenlage und der hohe Abrollkomfort – der Passat gibt sich im Fahreinsatz meisterlich.

Beim Hyundai kommt ein neuer Downsizing-Diesel zum Einsatz, der aus seinem lediglich 1,7 Liter großen Hubraum immerhin 136 PS mobilisiert und damit den ebenfalls rund 1,7 Tonnen schweren Kombi in 10,6 Sekunden auf 100 km/h und bis an ein Limit von 200 km/h beschleunigen kann. Allerdings ist der durchaus spritzige Diesel vergleichsweise rau im Lauf und stört beim Anfahren zudem ein deutlich spürbares Turboloch. Dafür ist der Motor auch dank der Kombination mit einer Start-Stopp-Automatik der genügsamste: Aus den 4,5 Liter Normverbrauch wurden  bei uns praktisch 7,4 Liter.

Starker Toyota-Diesel

Noch höher war der Praxisaufschlag beim VW, der statt der 5,6 Liter Normverbrauch auf unseren Testfahrten sogar 8,7 Liter verdrückte. Nur etwas günstiger war der wiederum frontgetriebene Avensis, bei dem der 150 PS starke und ebenfalls etwas rauer als der VW-Diesel laufende 2,2-Liter-Turbodiesel D4-D zum Einsatz kam. 8,3 statt der 5,6 Liter haben wir gemessen. Zwar hat der Avensis damit gut einen Liter mehr als der i40 gebraucht, bietet andererseits aber die mit Abstand besten Fahrleistungen im Vergleich: 9,2 Sekunden dauert der Sprint, 210 km/h ist die offizielle Höchstgeschwindigkeit, wobei sich die Nadelnadel bisweilen sogar jenseits der 230-km/h-Marke bewegte.

Längsdynamisch liegt der japanische Express-Frachter also vorn, kann diesen Vorsprung allerdings bei Kurvenfahrten nicht halten, denn hier geht wieder der Passat mit seinem besonders ausgewogenem Fahrwerk in Führung. Der deutsche Lademeister lässt sich gefühlvoller und zackiger durch Kurven jagen und bietet dabei außerdem noch den höchsten Komfort. So soll es sein.

Im Vergleich zu diesem ausgewogenen Setup hat auch der Hyundai i40 das Nachsehen, muss man wie beim Toyota leichte Komforteinbußen hinnehmen und ist das Kurvenverhalten nicht ganz so lupenrein, wie beim Passat. Doch sind es wohl weniger die dynamischen Talente, die Familienväter reizen, als vielmehr die Frage nach Sicherheit. Und hier geben sich alle drei Probanden mit jeweils hochgerüsteten Paketen aktiver Helferlein vorbildlich.

Hyundai günstig, aber kein Schnäppchen mehr

Bleibt allerdings noch die Frage, welchen der drei sich Familien am ehesten leisten können? Traditionsgemäß positioniert Hyundai sein Modell am unteren Ende, ein besonderes Schnäppchen ist der i40 allerdings nicht mehr. Immerhin 28.990 Euro verlangen die Koreaner für den i40 mit 136-PS-Diesel in der mittleren Ausstattung Style, die bereits mit diversen Annehmlichkeiten aufwarten kann. Als besonderes Plus bietet Hyundai noch eine Fünf-Jahres-Garantie ohne Kilometerbegrenzung.

Toyota verlangt für den Avensis Combi mit dem bärigen D4-D allerdings nur 300 Euro mehr und verfügt dieser dann ebenfalls über das mittlere Ausstattungsniveau Life, welches in etwa vergleichbar umfangreich wie das bei Hyundai ist. Insofern kann der Koreaner zwar einen Preisvorteil für sich geltend machen, doch fällt dieser im Vergleich zum Toyota bescheiden aus.

Etwas teurer wird es dann beim Passat Variant, der mit dem 140 PS starken 2.0 TDI in der mittleren Ausstattung Comfortline rund 31.600 Euro kostet und bei dem man nochmal weitere tausend Euro zusätzlich investieren muss, um auf das leicht bessere Ausstattungsniveau von i40 und Avensis zu kommen. Es geht auch noch deutlich teurer, denn in der Ausstattungsliste befinden sich viele feine Extras. So muss man allein für den empfehlenswerten Abstandstempomat weitere 1.200 Euro bezahlen. Eine Option, die übrigens die beiden Kontrahenten grundsätzlich nicht bieten. Hut ab: Hyundai hat mit dem i40cw einen bemerkenswertes Angebot in den Markt gebracht, das den Platzhirschen unter den Mittelklassekombis auf Augenhöhe begegnet. Das ansehnliche, technisch moderne und in seinen Fahreigenschaften ausgewogene Modell kann zudem mit seinen gehobenen Transporttalenten überzeugen.

Dennoch: In fast allen Belangen kann der VW Passat den frischen Herausforderer auf die Plätze verweisen. Der Klassenprimus bietet das zeitlosere Design, den gediegensten Innenraum, den größten Kofferraum, den höchsten Komfort und eine besonders große Vielfalt an Individualiserungs-Optionen und Assistenzsystemen. Wer das Beste und Meiste will, muss allerdings auch etwas tiefer in die Tasche greifen.

Vergleichsweise günstig ist der Toyota Avensis, der zudem noch mit dem stärksten Diesel punkten kann. Wer auf langen Strecken gerne besonders schnell fährt, findet mit dem Japaner den stärksten Partner, der auch in allen anderen Aspekten ein eigentlich gutes Auto ohne nennenswerte Schwächen ist. Doch macht der Toyota zu sehr auf Durchschnittstyp, an dem man dann doch den ein oder anderen besonderen Pfiff vermissen könnte.

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