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Vergleichstest: VW Passat Variant vs. Ford Mondeo Tournier – Nach altem Rezept

Während viele Autobauer ihre eigentlich als äußerst praktisch geltenden Kombis durch Designallüren einen Großteil der Alltagstauglichkeit rauben und sie gegen ein Lifestyle-Image eintauschen, setzen VW und Ford auf klassische Familienkutschen.

Die Mittelklässler Passat Variant und Ford Mondeo sind Kombis nach altem Rezept - und bringen vor allem jede Menge Platz mit.   
Handelsreisende, Handwerker, Kleinfamilien - wer mehr Wert auf Platz und Alltagstauglichkeit denn auf extravagantes Design und Lifestyle-Image legt, ist mit den beiden von uns getesteten Kombis bestens bedient. Denn anders als so mancher Schicki-Micki-Transporter, der im Fond höchstens Platz für Kleinkinder bietet und ob seiner coupéhaften Dachlinie auch im Gepäckabteil keine Raumwunder vollzieht, sind sowohl der VW Passat Variant wie auch der Ford Mondeo Turnier noch Kombis alter Schule, bei denen die Form der Funktion folgt.

Klassische Karosserie

Mit ihrer klassischen Kombi-Karosserie, samt geradem Dach und großer, steil stehender Heckklappe, sind beide zwar keine Hingucker, überzeugen aber umso mehr mit ihren inneren Werte: Fast 1.750 Liter schlucken beide, wenn man die Rückbank umklappt, und meistern damit zahlreiche Transportaufgaben. Bei normaler Bestuhlung hat der Passat dagegen mit 600 Litern die Schnauze um ganze 50 Liter vorn.

Auch das Platzangebot für Passagiere im 4,77 Meter langen Volkswagen ist etwas besser als im Mondeo, obwohl der mit sechs Zentimetern mehr Gesamtlänge aufwartet. Punkte sammelt der Wolfsburger zudem durch mehr Wohlfühlambiente: Zwar wartet der Ford mit guter Verarbeitung und soliden Materialien auf, doch glänzt der Passat mit einer besseren Detailgenauigkeit. Und die Bedienung des zwar schlichter, dafür aber übersichtlicher gestalteten Volkswagen fällt etwas einfacher aus, auch das Navigations- und Entertainmentsystem lässt sich intuitiver handhaben.

Mehr Dynamik

Beim Fahrwerk kann man Ford nur schwer etwas vormachen, zumindest wenn es um fahrdynamische Qualitäten geht. In dieser Disziplin fährt der Mondeo mit seiner straffen Auslegung den Sieg ein und verweist den etwas trägeren Passat auf Platz zwei. Auch muss das ESP im Ford später eingreifen als beim VW, der in schnell angegangenen Kurven früher über die Vorderräder schiebt.

Allerdings erkauft man sich die Präzision des Ford mit Komforteinbußen. Während der Passat kurze Stöße und Schlaglöcher tadellos neutralisiert, reicht der Kölner diese Unebenheiten an die Passagiere weiter. Diese sitzen übrigens hier wie da auf großem, komfortablem Gestühl, dass auch für lange Reisen geeignet ist.

Ordentliche Zuladung

Beide Kombis werden serienmäßig mit 16-Zoll-Stahlrädern ausgeliefert, optional sind jeweils bis zu 18 Zoll große Rad-Reifen-Kombinationen erhältlich. Die gehen dann aber hier wie da spürbar zu Lasten des Abrollkomforts. In Sachen Zuladung liegt der Mondeo mit maximal 615 Kilogramm knapp über dem Volkswagen, in den bis zu 590 Kilogramm gepackt werden dürfen.

Beide Testwagen werden von einem Zwei-Liter-Turbodiesel befeuert und können jeweils auf 140 PS Leistung zurückgreifen. Auch das Drehmoment liegt beiderseits auf gleichem Niveau: Ab 1.750 Umdrehungen stehen hier wie da 320 Newtonmeter parat, im Ford bis 2.200 Touren, im Passat sogar bis 2.500 Umdrehungen.  

Ford vor VW

Obwohl der Passat im Antritt spontaner wirkt als der Ford, braucht der VW mit 10,1 Sekunden eine halbe Sekunde länger, bis er auf Tempo 100 kommt. Und auch bei der Höchstgeschwindigkeit hat er mit 206 gegenüber 210 km/h das Nachsehen. In Sachen Laufkultur und Kraftentfaltung arbeiten beide Triebwerke harmonisch und seitdem bei VW die Common-Rail-Aggregate Einzug hielten ist es im Passat auch deutlich leiser geworden. Nachteil Ford: Im Mondeo sind die Windgeräusche höher als im Wolfsburger.

Serienmäßig fahren beide Kombis mit manuellem Sechsgang-Getriebe vor, wobei die Schaltvorgänge im Passat aufgrund der Leichtgängigkeit und höherer Präzision mehr Spaß machen. Außerdem ist der Volkswagen - zumindest auf dem Papier - auch sparsamer unterwegs: So fließen im europäischen Testzyklus nur 5,7 Liter Diesel pro 100 Kilometer durch seine Kraftstoffleitungen. Der Mondeo braucht für die gleiche Strecke 0,2 Liter mehr. Und in der Praxis steht bei beiden gerne auch eine sieben vor dem Komma.

Gleicher Preis...

VW bietet den 140-PS-Diesel in der Basisausstattung Trendline an, bei Ford ist das Triebwerk mit manuellem Getriebe erst ab der zweiten Linie Trend zu haben. Der Preisunterschied ist marginal, gerade mal 75 Euro kostet der 29.400 Euro teure Ford mehr als der Passat.  

Unterschiede gibt‘s dagegen bei der Serienbestückung. VW-Kunden können sich standardmäßig nur über den höhenverstellbaren Fahrersitz, die geteilt umklappbare Rückbank, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektronische Parkbremse, Fensterheber vorn elektrisch und Klimaanlage freuen.

...unterschiedliche Ausstattung

Wer dagegen zum Ford greift, hat sogar eine Klimaautomatik, einen elektrisch einstellbaren Fahrersitz, elektrische Fensterheber rundum, Nebelleuchten und eine Audioanlage an Bord. Happig: Beim Passat kostet ein Radio immer mindestens 640 Euro - selbst dann, wenn man die teuerste Highline-Ausstattung für mindestens 33.300 Euro bestellt.

Den persönlichen Individualisierungswünschen werden natürlich kaum Grenzen gesetzt. Bei VW gibt es für 1.170 Euro einen Abstands-Tempomat, für 500 Euro einen Spurhalteassistenten, für 1.000 Euro eine adaptive Fahrwerksregelung und für 115 Euro eine 230-Volt-Steckdose. Ähnlich sind die Preise bei Ford, der Tempomat mit Abstand-Halte-Funktion kostet hier 1.200 Euro, für 200 Euro gibt‘s ein schlüsselloses Zugangssystem und für 1.000 Euro Bi-Xenon-Leuchten. Die schlagen bei VW mit 1.300 Euro zu Buche, dann aber mit Kurvenlichtfunktion, die es beim Mondeo nur in Verbindung mit herkömmlichen Halogen-Scheinwerfern gibt.

Fazit

Wer den Passat herausfordern will, braucht schon eine gehörige Portion Mut, denn schließlich ist der Wolfsburger seit Jahrzehnten der Platzhirsch in seinem Segment. Doch mit dem Ford Mondeo bekommt der Altmeister ernstzunehmende Konkurrenz. Vor allem Fahrdynamiker werden dem Kölner den Vorzug geben, in Sachen Agilität schlägt er den Passat. Der punktet dagegen bei Komfortliebhabern. Was die Qualität anbelangt, ist Ford auf hohem Niveau, kann aber nicht ganz mit dem Volkswagen mithalten, und auch die Bedienbarkeit ist im Passat besser.

Motorenseitig liegen beide gleich auf, ihre Kraft geben sie harmonisch und kultiviert ab und seit bei VW Common-Rail-Diesel zum Einsatz kommen, läuft auch der Passat angenehm ruhig. Allerdings sind beide nicht die Sparsamsten und die Werksangabe von unter sechs Litern ist kaum zu erreichen. Und: Bei nahezu identischem Preis in der Basisversion ist der Ford deutlich besser ausgestattet als der VW.

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