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Vergleichstest: VW Touran EcoFuel vs. Renault Grand Scénic dCi 160 – Gute Reise

Weihnachten steht vor der Tür und mit dem Fest der Liebe rückt auch die nächste Reisewelle näher. Stehen im Sommer oft Fernreisen per Flieger auf dem Plan, geht es in den Winterferien häufig zum Skifahren in die Alpen – mit dem eigenen Auto.

Wie gut, wenn ein praktischer Familienvan in der Garage wartet.
Egal ob Renault Grand Scénic oder VW Touran, beide Kompakt-Vans in unserem Test glänzen mit üppigem Platzangebot für Passagiere und Gepäck. Im von uns getesteten Touran 1.4 TSI EcoFuel mit Erdgasantrieb finden auf 4,40 Meter Länge serienmäßig sieben Personen Platz; bei dem 15 Zentimeter längeren Grand Scénic dCi 160 müssen die beiden Sitze in der dritten Reihe dagegen mit 700 Euro extra bezahlt werden. Beiderseits verschwinden die zusätzlichen Sessel  bei Nichtgebrauch ebenerdig im Fahrzeugboden und sind mit einfachen Handgriffen aufzustellen. Wirklich komfortabel sitzen in Reihe drei aber nur Kinder.

Trotz des Aufschlags für mehr Plätze ist der Renault im Test – in der Grundausstattung – der günstigere. Um 700 Euro unterbietet er den Wolfsburger, den 150 umweltfreundliche Erdgas-PS antreiben. Im Scénic arbeitet dagegen ein konventioneller Dieselmotor, der aus zwei Liter Hubraum satte 160 PS schöpft. Beide Antriebsarten, Erdgas und Diesel, gelten als sparsame Alternativen zum konventionellen Benziner. Doch mit welchem fährt man am Ende am günstigsten?

Sparsamer mit Erdgas

Ein Blick auf die Tankrechnungen nach Testende zeigt das eindeutige Ergebnis: Mit dem Touran EcoFuel ist man deutlich sparsamer unterwegs. Im Durchschnitt konsumierte unser Testwagen sechs Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometer, bezahlt haben wir dafür im Mittel 5,93 Euro. Der Renault süffelte auf der gleichen Strecke 8,1 Liter Diesel (und lag damit rund eineinhalb Liter über dem Normverbrauch), die mit 9,70 Euro zu Buche schlugen.

Die Urlaubskasse entlastet der VW Touran also deutlich mehr, als der Renault; doch erkauft man sich mit dem EcoFuel auch ein paar Unannehmlichkeiten. Sein größtes Manko ist die geringe Füllmenge des Gastanks. 24 Kilogramm Gas passen rein, die bei unserem Durchschnittsverbrauch gerade mal für 400 Kilometer reichen. Spätestens dann beginnt die mitunter langwierige Suche nach einer geeigneten Tankstelle, bei der einen das optionale Navigationssystem allerdings tatkräftig unterstützt.

Benzin als Notreserve

Ist das Gas alle, stehen immerhin noch elf Liter Ottokraftstoff als Notreserve zur Verfügung; manuell umschalten auf Benzinbetrieb kann der Fahrer bei noch vorhandenem Gasvorrat nicht. Mit weniger Aufwand und weniger Tankstopps reist es sich im Renault Grand Scénic. Sein 60 Liter Tank ist gut für mindestens 750 Kilometer Reichweite und Diesel gibt es schließlich an jeder Tankstelle.

Der Renault mag zwar die im Unterhalt teurere Familienkutsche sein, doch belohnt er den Fahrer auch mit mehr Fahrspaß. Bei 1.750 Umdrehungen stemmt der durchzugsstarke Selbstzünder, der aus seinem Brennverfahren keinen Hehl macht, 380 Newtonmeter auf die Kurbelwelle; die genügen, um den 1,7 Tonner in 9,8 Sekunden auf Tempo 100 zu beschleunigen. Maximal geht es mit 205 km/h in Richtung Urlaub. Verwaltet wird die Kraft manuell mit sechs Gängen, ein Automatikgetriebe bietet Renault für diesen Motor nicht an. Doch lässt sich der Diesel ausgesprochen schaltfaul fahren und selbst bei Überholvorgängen auf der Autobahn muss nicht unbedingt zum Schalthebel gegriffen werden.

Weniger Erdgas-Drehmoment

Den Touran treiben zwar nur zehn PS weniger an, doch geht der Wolfsburger deutlich gemächlicher ans Werk. Zwar steht dank doppelter Aufladung durch Kompressor und Turbo das maximale Drehmoment des 1,4 Liter großen Motors schon bei 1.500 Touren bereit. Doch entwickelt der Erdgasmotor mit 220 Newtonmeter deutlich weniger Kraft als der Franzose, muss aber mit 1,7 Tonnen das gleiche Gewicht schleppen.

So überrascht es nicht, dass der VW bei unserer Null-auf-Tempo-100-Messung mit 11,8 Sekunden exakt zwei Sekunden hinter dem Renault liegt. Bei der Höchstgeschwindigkeit kann er mit dem Scénic zwar mithalten, doch braucht es mehr Anlauf, bis das Maximaltempo erreicht ist. Und auch für den Zwischensprint, etwa beim Überholen, nimmt sich der Touran mehr Zeit.

VW mit DSG und mehr Komfort

VW-Käufer haben dafür die Wahl, ob sie die sechs Gänge händisch wechseln wollen, oder das Schalten, wie bei unserem Testwagen, lieber dem optional erhältlichen Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe überlassen. Das ist zwar komfortabler, schlägt sich allerdings mit 1.800 Euro auf der Rechnung nieder. Auf den Verbrauch hat die Getriebewahl dagegen kaum Einfluss, laut Normverbrauch ist der automatisierte Touran sogar noch etwas sparsamer.

Dass es mit dem Renault flotter, mit dem Touran dagegen günstiger ans Ziel geht, steht fest. Mit welchem der Vans aber kommt man entspannter an? Hier punktet wieder der Wolfsburger, dessen straffes, perfekt geformtes Gestühl einfach bequemer ist und auch auf Langenstrecken keine Rückenschmerzen verursacht. Und auch den Punkt für Fahrkomfort darf der Touran auf seinem Konto verbuchen, auch wenn es für den Erdgas-Van die sonst erhältliche, adaptive Fahrwerksregelung DCC nicht zu bestellen gibt.

Mit seinen 16-Zoll-Rädern bügelt er auch in der Standardabstimmung die meisten Unebenheiten bravourös aus und muss sich nur fiesen Querfugen geschlagen geben. Die aber schlagen im Renault spürbar stärker durch, der mit seinen serienmäßigen 17-Zöllern insgesamt straffer daherkommt und härter anfedert.     

Ähnlich viel Stauraum

In Sachen Stauraum und Praktikabilität nehmen sich beide Vans nicht viel, wobei dem Renault beim Gepäckvolumen seine zusätzlichen Zentimeter zugute kommen. Sind alle Sitze installiert, stehen noch 208 Liter zur Verfügung, über 80 Liter mehr als im Touran. Vollständig umgeklappt stehen den über zwei Kubikmetern Stauraum des Franzosen 1.913 Liter beim Touran gegenüber.

Das Sitzkonzept hingegen ist beiderseits identisch. Neben den schon erwähnten versenkbaren Sesseln in Reihe drei verfügen beide Vans über drei Einzelsitze in der zweiten Reihe, die individuell verschieb- und umklappbar sind. Ist maximales Platzangebot gefragt, lassen sich die drei Sitze hier wie da sogar ganz ausbauen. Das ist zwar etwas fummelig und das Gestühl ist nicht ganz leicht, klappt aber mit etwas Übung bei beiden problemlos.  

Nur der Touran parkt allein

Dass der 160-PS-Scénic in der Basisausstattung Dynamique 700 Euro günstiger ist, als der Trendline-Touran, haben wir schon zu Beginn geklärt. Zusätzlich bietet der Franzose aber auch noch die bessere Ausstattung, wenn auch nur geringfügig. Zu den beiderseits vorhandenen elektrischen Fensterhebern, elektrisch einstellbaren Außenspiegeln, Klimaanlage, CD-Radio und Bordcomputer gesellen sich beim Renault noch Licht- und Regensensor sowie Tempomat, die bei VW mit über 500 Euro extra bezahlt werden.

Der Volkswagen kann dafür Kundenwünsche bedienen, die bei Renault unerfüllt bleiben. So lässt sich der Touran zum Beispiel mit einem Parkassistenten ausstatten, der den Wagen selbsttätig in Parklücken bugsiert; egal, ob quer oder längs zur Fahrtrichtung. Ob man das System braucht, liegt im Ermessen und den Einparkkünsten des Fahrers, mit 720 Euro ist es auf jeden Fall aber erschwinglich. Und auch der ebenfalls VW-exklusive Fernlichtassistent inklusive Regensensor ist mit 310 Euro nicht überteuert.

Fazit

Mit sieben Sitzen und viel Stauraum eigenen sich sowohl Touran als auch Scénic bestens für den Familienurlaub. Der Reisekasse tut der VW mit Erdgasantrieb gut, 100 Kilometer kosten fast fünf Euro weniger als beim dieselbetriebenen Renault. Der ist zwar in der Anschaffung um gut 1.200 Euro günstiger, wird allerdings – da mehr Hubraum und eben Diesel – auch teurer besteuert. Dafür ist der Selbstzünder spürbar durchzugsstärker als der Gas-Turbo-Kompressor. Wer dagegen weniger Wert auf Fahrspaß, dafür mehr auf Technik-Spielereien legt, wird wiederum bei VW glücklicher: High-Tech-Motor, Einparkhelfer und Fernlichtassisten etwa gibt es nur in Wolfsburg.

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